In der Praxis umgesetzt wird die Siegelvergabe durch regelmäßige Besuche des Gastro-Teams der in Frage kommenden Gastronomen – hier werden potentielle neue Geschäfte geprüft werden, bekannte Geschäfte auf ihre Versprechungen hin kontrolliert und -wenn alles gut ist- auch gleich ausgezeichnet werden. Hierbei wird gerne mit den Angestellten oder Geschäftsführern über das Thema gesprochen. Regelmäßig finden auch Testessen in Restaurants statt.
Im Folgenden wollen wir euch ein paar Eindrücke unseres letzten Treffens in der Altstadt vermitteln, bei der wir mehrere Restaurants und Cafés besucht haben. Bei einigen wussten wir bereits, dass sie unsere Kriterien erfüllen, bei anderen nur, dass sie dann und wann schon einmal veganen Kuchen verkauft haben.
Unsere Tour begann bei Dean&David in der Poststraße gleich mit einer positiven Überraschung. Bisher war zwar bereits schon immer zumindest ein Tagesgericht vegan (Suppe, Curry oder etwas aus dem Wok). Nach Überarbeitung der Karte ist nun unter Anderem dauerhaft ein veganes Sandwich auf der Karte. Natürlich wurde umgehend das Siegel übergeben, das hoffentlich mittlerweile auch angebracht wurde 😉
Als nächstes führte uns unser Weg ein paar Meter weiter in Richtung Bismarckplatz zur Best Currywurst. Wir wussten, dass hier eine vegetarische Wurst auf der Karte steht und wollten eigentlich nur nachfragen, ob diese auch vegan ist. Diese Frage erübrigte sich allerdings sofort nach Betreten des Restaurants denn vom Tresen lachte uns ein Plakat mit der Aufschrift „Jetzt Neu: Vegane Currywurst“ an. Nach Rücksprache haben wir erfahren, dass diese Wurst nun dauerhaft angeboten werden wird, weil sie sehr gut verkauft wird. Natürlich wurden wir auch hier gleich ein weiteres Siegel los.
Unser nächster Stopp befand sich direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Untergeschoss von Galeria Kaufhof. Dort ist das Zuhause des vegetarischen Restaurants Die Vollwertküche. Von den zwei angebotenen Tagesgerichten wird zukünftig eines vegan sein. Zudem gibt es veganen Kuchen. Weiter ging es in Richtung Altstadt.
La Couscousserie, ein paar Meter von der Hauptstraße entfernt in der Ziegelgasse, bietet neben – na klar – Couscous auch weitere orientalische Gerichte, wie zum Beispiel Falafel, an. Bisher war der Couscousteller nur vegetarisch, konnte aber bereits auf Wunsch veganisiert werden. Neuerdings ist er immer vegan und uns somit auch der Verlust eines weiteren Siegels wert.
Walter’s Feinkost in der Neugasse ist ein tolles, kleines Geschäft, in dem auch frisch Zubereitetes direkt gegessen werden kann. Vom Prinzip her (viel Bio, viel vegetarisch), ist es sehr nah am veganen Gedanken, mit einer großen Ausnahme: In vielen Speisen und fast allen Saucen ist Honig verarbeitet. Man kann sich vielleicht darüber streiten, ob das eine der kleineren unveganen Sünden ist, aber im Sinne der Veggie-Community (und der Vergabekriterien des Siegels) haben wir uns entschieden, hier (vorerst) kein Siegel zu vergeben, zumindest bis sich Kennzeichnung und/oder Angebot verbessert haben.
Das Onnoz in der Hauptstraße kurz vor dem Marktplatz bot uns eine weitere sehr positive Überraschung. Und hiermit meinen wir nicht die Namensänderung von Bamboo zu Onnoz , sondern die neue Karte, auf der alle veganen Möglichkeiten klar gekennzeichnet sind und davon gibt es wirklich sehr viele. Selbstredend fand auch ein weiteres Siegel hier sein zu Hause.
Das Neelam Rani in der Plöck ist quasi ein Ableger des bereits unter Veganern gut bekannte Raja Rani. Die Karte wurde erweitert und beinhaltet nun auch einen großen, eigenen Teil mit rein veganen Gerichten, den man fast übersieht, wenn man schon länger vegan lebt und gar nicht mehr die Überschriften liest, sondern gleich in die Zutatenliste zoomt.
Unser Resümee dieses Tages:
Man merkt deutlich, dass immer mehr Gastronomen verstanden haben, dass vegan nicht nur eine Modeerscheinung ist. Viele freuen sich über unsere Auszeichnung und sind sichtbar stolz darauf. Auch wenn viele Leute, mit denen wir gesprochen haben, nicht selbst vegan oder vegetarisch leben, so merkt man doch, dass der Veganismus positiv wahrgenommen wird und viele ihr Sortiment nicht nur aus reinen wirtschaftlichen Gründen sondern auch aus Überzeugung erweitern oder anpassen.